Konferenzbericht: 6. Tagung der DGA-Nachwuchsgruppe (18.-20.1.2013/Jena)

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Konferenzbericht von Elena Klorer, ASIEN 127 (S. 102–104)

Die 6. Nachwuchstagung der Deutschen Gesellschaft für Asienkunde (DGA) fand vom 18. Januar bis 20. Januar in der Sozialakademie in Jena statt. Am Freitagabend wurde die Tagung von den Nachwuchsgruppen-Sprecherinnen Simone Christ, Anne Schreiter und Isabel Dettmer eröffnet. Im Rahmen der Eröffnung gab Isabel Dettmer einen überblick über die Arbeit der Nachwuchsgruppe in den vergangenen zwei Jahren. Außerdem stellte Benedikt Skowasch, der Geschäftsführer und stellvertretende Herausgeber von „ASIEN“, die Arbeit der DGA vor. Er wies dabei unter anderem darauf hin, dass die Nachwuchsgruppe mit 115 Mitgliedern im Vergleich mit den Arbeitskreisen „Sozialwissenschaftliche Chinaforschung“ und „Neuzeitliches Südasien“ die größte Gruppe innerhalb der DGA ist.

Auf der 6. DGA-Nachwuchstagung wurden in sieben Panels insgesamt 16 Vorträge gehalten. Erstmals gab es nicht nur thematisch fokussierte, sondern auch methodisch orientierte Panels. Im Vergleich zu den vorausgegangenen Konferenzen zeichnete sich bei den eingereichten Papern außerdem eine geographische Konzentration ab, da sich die große Mehrheit der Beiträge auf China bezog. Daneben waren aber auch Arbeiten zu Indien und Japan vertreten.

Das erste Panel befasste sich mit dem Thema „Soziale Identitäten“. Maria Rost (Humboldt-Universität Berlin) sprach über „Medialisierung Indiens am Beispiel deutschsprachiger Reiseberichte seit 2002“. Kommentatorin war Dr. Michaela Haug (Universität zu Köln). An Vortrag und Diskussion schloss sich eine von Dr. Stefan Rother (Managing Editor des „International Quarterly for Asian Studies“, Arnold-Bergstraesser-Institut für kulturwissenschaftliche Forschung Freiburg) moderierte „Diskussions- und Informationsrunde“ zur Veröffentlichung von Publikationen in Peer-Review-Zeitschriften an.

Der Samstag begann mit dem Panel „Politische und ökonomische Herausforderungen I“ für das Dr. Günter Schucher (GIGA Hamburg) als Kommentator gewonnen werden konnte. Hier präsentierte zunächst Robert Pauls (Ruhr-Universität Bochum) seine Doktorarbeit, die sich mit einer werttheoretisch fundierten Analyse des chinesischen Kapitalismus beschäftigt. Ihm folgte Antje Heinrich (Ruhr-Universität Bochum), die in ihrer Doktorarbeit die Förderung des chinesischen Mittelstands mittels einer wirtschafts- und rechtsökonomischen Analyse erforscht. Zum Abschluss des Panels stellte Constanze Müller (Universität zu Köln/Hochschule Bremen) die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit zum Thema „China’s knowledge workers – mediating between foreign enterprises and the Chinese business environment“ vor.

Im sich daran anschließende Panel „Methodische Herausforderungen I“ stand „Indien“ im Zentrum. Raphael Susewind (Universität Bielefeld, University of Oxford) stellte mit seinem Vortrag „What’s in a name? ‚Muslim names’ and belonging in North India“ Teilergebnisse seines Dissertationsvorhabens vor. Daran anschließend präsentierte Arndt Emmerich (University of Oxford) die Resultate seiner ebenfalls in Indien durchgeführten Feldforschung zum Thema „Muslim Politics and Representation in South India – The Case of the Popular Front of India“. Beide Vorträge wurden von Prof. Dr. Björn Alpermann (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) kommentiert.

Nach dem Mittagessen fand das Panel „Soziale Bewegungen und Integration“ mit dem Kommentator Dr. Stefan Rother (Arnold-Bergstraesser Institut Freiburg) statt. Hier sprach Nadine Vogel (Freie Universität Berlin) über ihr Promotionsvorhaben mit dem Thema „Foodbanks in Japan: eine netzwerkanalytische Untersuchung zu den Gründen der Ausbreitung von Lebensmitteltafeln in Japan“. Daran anschließend präsentierte Anna-Maria Manz (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) ihre Magisterarbeit zu unternehmerischen Migranten aus China in Jakutsk (Russland). Sodann stellte Mareike Meyn (Universität Trier) ihre Magisterarbeitsvorhaben über „Segregation und politische Integration von chinesischen Immigranten in den USA“ vor und Stephanie Bräuer (Universität Duisburg-Essen) referierte über „The role of pro bono legal aid in the anti-domestic violence movement in the People’s Republic of China (PRC)“, das Thema ihrer Doktorarbeit. In seinem Kommentar betonte Stefan Rother, dass dieses Panel mit der Vorstellung der Konzeption einer Doktorarbeit, einem Fragebogen zur Magisterarbeit, einer abgeschlossenen Magisterarbeit und den Ergebnissen einer Doktorarbeit ausgesprochen repräsentativ für den besonderen Charakter der Nachwuchstagung sei. Dieser bestünde darin, dass nicht nur gewonnene Erkenntnisse, sondern vor allem auch Konzeptionen und „work in progress“ vorgestellt werden kann.

Nach der Kaffeepause folgte das Panel “Internationale Beziehungen und Konflikte“ mit Dr. Manuel Schmitz (Universität Trier) als Kommentator. Zunächst sprach Uta Golze (Universität Münster) über „China-led multilateral ‚institution building’: Motives and Interests“. Ihr folgte David Reitemeier mit einem Vortrag zu „China und die G20 – ist China bereit für seine globale Bedeutung“. Das anschließende Abendessen bot die Gelegenheit zu informellem Austausch und Diskussion.

Der Sonntagmorgen begann mit dem Panel „Methodischen Herausforderungen II“, erneut mit Prof. Dr. Björn Alpermann als Kommentator. Zunächst sprach Johannes Lejeune (Goethe-Universität Frankfurt am Main) über Ideologie in Chinas internationalen Beziehungen. Daran anschließend stellte Magnus Dau (Universität Duisburg-Essen) seine Doktorarbeit zum Thema “Engaging society on Sina Weibo – the case of Environmental Protection Bureaus“ vor. Zuletzt trug Elena Klorer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg) die Ergebnisse ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema „Zuwanderung als Chance für ein alterndes China?“ vor. Im letzten Panel der Tagung „Politische und ökonomische Herausforderungen II“ mit dem Kommentator Dr. Patrick Ziegenhain (Universität Trier) präsentierte Julia Sonntag (Universität Trier) ihr Magisterarbeitsvorhaben zu „Maßnahmen des indischen Staates zur Bekämpfung des ‚Naxaliten-Problems’ und deren Auswirkungen auf die Demokratiequalität“.

Die Nachwuchstagung endete mit einem Dank an das aktuelle Sprecherteam und der Verabschiedung von Simone Christ und Anne Schreiter als Sprecherinnen und Katharina Corleis als stellvertretender Sprecherin. In der sich daran anschließenden Neuwahl wurden Isabel Dettmer (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) und Raphael Susewind (Universität Bielefeld) als neue Sprecher gewählt. Stellvertreterinnen sind Antje Henrich (Ruhr-Universität Bochum) und Elena Klorer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg).

Die Nachwuchstagungen zeichnen sich neben der Gelegenheit zur Vorstellung der eigenen Forschungsarbeiten vor allem durch den informellen Austausch aus. Sie bringen Asienwissenschaftler aus unterschiedlichsten Disziplinen zusammen und bieten damit ein wichtiges Forum für Nachwuchswissenschaftler. Die nächste Nachwuchstagung wird voraussichtlich im Frühjahr 2015 stattfinden.

Elena Klorer